Hinweise zur Anfertigung eines Protokolls
Stellen Sie sich beim Anfertigen eines Protokolls vor, Sie würden in einem Betrieb arbeiten und müssten einem vielbeschäftigten Betriebsleiter eine Kurzzusammenfassung Ihres laufenden Projektes abliefern. Was würde dieser von Ihnen haben wollen? Was möchte er vielleicht lieber nicht lesen müssen? Betrachten Sie dies als Leitfaden zur Abfassung des Prokolls.
- Das Protokoll besteht aus einem Deckblatt sowie dem von den Studierenden angefertigten, eigentlichen Protokolltext.
- Wenn die Rohdaten handschriftlich erfasst werden, sind diese auf der Innenseite des Deckblattes einzutragen.
- Die Anzahl Seiten des Protokolltextes soll 5 nicht übersteigen; dies beinhaltet auch Abbildungen und Tabellen.
- Die Seiten des Berichts sind zu nummerieren; die Nummerierung soll sich in der Fußzeile befinden; das Deckblatt soll nicht nummeriert werden. Die Seite "1" beginnt NACH dem Deckblatt.
- Das Protokoll muss die folgenden Kurzabschnitte aufweisen:
- Einführung (ca. 10 Zeilen): warum ist das Thema wichtig in der Physikalischen Chemie? Falls Sie auf Lehramt studieren: Charakterisieren Sie das Thema kurz hinsichtlich seiner Relevanz für den Chemieunterricht.
- Theoretische Grundlagen: Es werden kurz diejenigen Gleichungen angeführt, die zur Auswertung und zum Verständnis des Praktikumsversuches notwendig sind. Die verwendeten Größensymbole sowie die verwendeten Einheiten werden tabellarisch aufgeführt. Herleitungen und lehrbuchartige Passagen sind hier nicht erwünscht. Charakterisieren Sie kurz, wie die Auswertung der Messdaten, ausgehend von den eingetragenen Gleichungen, zu erfolgen hat, also: wie gelange ich von den Rohdaten zur interessierenden Größe? (Z.B. wie gelangt man vom Druck als Funktion der Temperatur zu thermodynamischen Daten wie Entropie etc.?)
- Versuchsaufbau: Beschreiben Sie knapp das Experiment, am besten mittels einer geeignet beschrifteten Skizze und einem zusammenfassenden Text.
- Datenaufnahme: Die Rohdaten (z.B. Druck als Funktion der Temperatur) werden in das Deckblatt eingetragen oder eingeklebt. (Bei digital aufgenommenen Daten entfällt dies). Die Übertragung der Daten in eine elektronische Tabelle (bevorzugt IGOR, zugelassen sind aber auch andere geeignete Programme wie Origin oder Excel.) ist sehr hilfreich bei der Lektüre durch den Assistenten. Verweisen Sie im Protokolltext auf die Tabelle und weisen Sie auf evtl. Besonderheiten hin, die bei der Rohdatenaufnahme beobachtet wurden (was ein Messparameter instabil? Blieb eine Temperatur nicht konstant? usw.)
- Auswertung: der zentrale Teil Ihres Protokolls, ca. 3 Seiten.
- Setzen Sie die Rohdaten in aussagefähige Graphiken mit korrekter Achsbeschriftung um - achten Sie besonders auf korrekte Fehlerbalken. Erzeugen Sie Graphiken vorzugsweise an Computern und montieren Sie die Graphiken in Ihren Text ein. Nummerieren Sie Ihre Abbildungen. Jede Abbildung muss eine Beschriftung aufweisen. Auf jede Abbildung muss im Fließtext verwiesen werden. Tabellen werden ebenfalls nummeriert und mit einer Beschriftung versehen. Auf jede Tabelle wird im Text verwiesen.
- Die Auswertung Ihrer Versuche besteht typischerweise darin, aus den Rohdaten allgemeinere Daten zu gewinnen, z.B. aus Temperaturänderungen in einem Kalorimeter Bildungsenthalpien zu bestimmen. Erklären Sie kurz, was Sie machen, und beziehen Sie sich dabei auf Gleichungen, die Sie im theoretischen Teil genannt haben (!!!). Wenden Sie diese Gleichungen dann an.
- Fehlerrechnung: betreiben Sie die übliche statistische Fehlerbearbeitung an zufälligen Fehlern; diskutieren Sie ferner kurz mögliche systematische Fehler.
- Kurzzusammenfassung: Stellen Sie in knapper Form die Ergebnisse Ihres Versuchs und der Auswertung zusammen. Hierhin gehören insbesondere die von Ihnen erhaltenen Zahlenwerte.
- Literatur: Verweisen Sie auf genutzte Literatur. Im Protokoll-Text erhält jede verwendete Quelle eine fortlaufende Nummer, die in eckigen Klammer an das Ende des Satzes gestellt wird, in dem auf die Quelle verwiesen wird. Bei mehrfachem Bezug auf dieselbe Quelle wird stets dieselbe Nummer verwendet. Diese Nummer erscheint dann wieder in der listenartigen Literaturzusammenstellung. In der Zusammenstellung darf keine Quelle aufgeführt werden, die im Text nicht verwendet worden ist (und daher keine Nummer hat). Zitieren Sie wie folgt:
- Bücher: J. H. Moore, C. C. Davis, M. A. Coplan und S. Greer, "Building Scientific Apparatus", Cambridge University Press, Cambridge 2009.
- Publikationen: F. S. Goulding und B. G. Harvey, Ann. Rev. Nucl. Sci. 25, 203 (1975). (= Band, Seite (Jahr))
- Zur Aufführung von Fachzeitschriften sind Abkürzungen zu verwenden. Eine Liste der Abkürzungen wissenschaftlicher Fachzeitschriften finden Sie hier
- Angaben von Größen erfolgt stets so:
m = 4,3 kg.
Fehlerbehaftete Größen:
m = (4,3 ± 0,1) kg.
Achten Sie auf die Leeranschläge und auf das Kursivsetzen der Größe. In deutschsprachigen Texten ist der Dezimalseparator ein Komma. Die Einheit wird nicht kursiv gesetzt.
Version: 30.10.2011, RF